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Soso, Du willst also wirklich noch mehr über mich erfahren? Naseweis! Schelmenpack! Aber na gut, ich hab's ja immerhin auch vorher angekündigt. Du hast die ersten Zeilen noch im Kopf? Na, dann kann's ja weiter gehen im Text: Was soll ich Dir sagen? Geboren? Yo, bin ich! Genauer gesagt amt 17. September 1964. Ich bin also XX Jahre alt. Na, schon ausgerechnet? In einer Stadt? Auch das! Und zwar in der Metropole Westfalens - Münster! Familienstand? Mein Gott, was Du alles wissen willst! Na gut! Ich bin verheiratet (und zwar recht glücklich - meistens jeden Falls :-)) und habe eine Tochter! Reicht Dir das? Nein? Was denn noch? Sternzeichen? Na, steht doch oben, Geburtstag im September, also bin ich eine Jungfrau, und das werde ich auch den Rest meines Lebens bleiben (naja, zumindest wird sich mein Sternzeichen sicher nicht verändern). Ich besuchte ab dem zarten Alter von drei Jahren den Kindergarten. War nicht schlecht, aber halt nicht so schön wie zu Hause. Ging aber nicht anders, da meine Mutter beruflich sehr eingespannt war und sich halt auch noch um's Geschäft kümmern musste. Naja, wie dem auch sei, ich war ein properes Kind (manche wagen auch zu sagen, ich sei ein wenig dicklich gewesen, stimmt aber gar nicht). Auf jeden Fall war ich kerngesund und wohlgeraten. Kerngesund bin ich heute auch nicht mehr. Und dann? Dann ... ! Ja, dann kam die Schulzeit! Glorreiche Taten sollten auf mich warten und schon in der Grundschule bewies ich meinen Hang zu sozialer Gerechtigkeit. So bin ich denn eines lieben Tages mitten im Unterricht aufgestanden, habe das Fenster geöffnet, bin rausgeklettert und habe mich draußen in die Sonne auf die Wiese gelegt. Meines Wissens hat die arme Referendarin, die uns damals unterrichten sollte, nie wieder eine Schule betreten (kein Witz, diese Story ist wahr!). Naja, nach der Grundschule wollte ich dann auf's Gymnasium. Der Welt zeigen, wer sie regieren will! Ha! Lächerlich! Ein Witz! Kaum zu überbieten! So zumindest muss ich gedacht haben, allerdings liessen meine Leistungen ganz entgegen meiner eigenen Einschätzung stark zu wünschen übrig, so dass ich dann mitten im Schuljahr von der Quarta der einen in die Quarta der anderen Schule gekommen bin. Hat aber auch nichts genützt, denn zum Schuljahreswechsel bin ich dann pappen geblieben und zur Realschule gekommen. Man, ich bin schon ein toller Hecht! Egal, die habe ich zumindest zu Ende gebracht - wenn ich auch nicht mehr so recht weiß, wie. Schrecken aller Klassenlehrer, die von mir als "elende Sadisten" tituliert wurden. Ja, heißgeliebt - und kalt erwischt. Gestört hat's mich weniger, denn sie war nicht nur meine Klassen- sondern vielmehr auch meine Englischlehrerin. Da mein Englisch bereits damals außerordentlich gut war, blieb ihr nicht viel mehr übrig, als mich runterzuwerten und mir ein sattes "Befriedigend" auf mein Abschlußzeugnis zu schreiben. Ich weiß es besser! Höhere Handelsschule. Kennst Du das? Soll ich Dir mal erzählen, wie man in zwei Schuljahren zweimal die Versetzung nicht schaffen kann? Geht ganz einfach! Nichts tun, oder nicht hingehen, oder ..., oder ..., oder! Es gibt so viele herrliche Möglichkeiten, sich den Tag zu versüßen, muss es denn nun ausgerechnet die Schule sein? Du siehst, ich hatte einfach keine Lust mehr, zur Schule zu gehen. Und das, obwohl ich mein Abitur machen wollte. Schließlich wollte ich doch studieren. Können die mir das Abi-Zeugnis nicht einfach so geben? So, oder so ähnlich, muss ich wohl gedacht haben. Und so kam es wie es denn kommen musste: Ich war a.) arbeitslos, b.) ziellos, c.) brotlos, d.) trostlos und e.) ich bekam meinen Musterungsbescheid zur Bundeswehr. T2! Ich war wehrtauglich. Aber es war ja erst Sommer, und so hatte ich doch noch etwas Zeit für mich. Und um etwas Geld zu verdienen. Also bin ich bei Horst Brameier gelandet, der später mit der Kinowelt AG noch für einigen Wirbel im Aktienmarkt sorgen sollte. Kurz vor meinem "Dienstantritt" begab es sich aber, dass noch eine kleine Familienfeier anstehen sollte. Mein Onkel wollte heiraten. Ja ja, ich weiß, jeder macht Fehler. Es war der 30. Dezember 1983 und a....kalt. Trotzdem wollte ich mir die Feier nicht entgehenlassen. Das dieser Tag meinem Leben eine deutliche Wendung geben sollte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Wie bitte? Du willst darüber auch noch etwas wissen? Schelmenpack! Na gut, also nachdem ich bereits einige Zeit auf der Feier verbracht hatte ging die Tür auf - und da kam sie rein. Ein Bild von einer Frau. Lange, lockige blonde Haare (wo ich doch definitiv auf dunkelhaarige Frauen stehe), ein Figur zum Fingerablecken und ein Gesicht wie ein Engel (hach, wie kann man sich doch täuschen!). Merkwürdig - sie hieß wie meine Frau!? Naja auf jeden Fall habe ich mich Hals-über-Kopf in sie verliebt. Und das bin ich heute noch! Der 4. Januar 1984 war kalt, nass und von der Aussicht auf sechs Wochen Grundausbildung im 10. LwAusbRgt 2 in Budel/NL getrübt. Der erste bundeswehrartige Spruch den ich vernahm war: "Guten Morgen, meine Herren. Mein Name ist Öst, mein Vorname ist Unteroffizier. Sie dürfen mich mit meinem Vornamen anreden!". Na Mahlzeit! Aber wie gesagt, das war der erste, nicht der letzte Spruch, es sollten noch viele mehr folgen. Sechs Wochen war ich nun von meinem "Mädel" weg, Glaubt es oder nicht, ich habe mich eigens ihretwegen versetzen lassen (ich Rindvieh!). Nach den sechs Wochen "Grundi" war nämlich "Leck" angesagt. Jaaaa, den Ort gibt es wirklich und er liegt sogar noch in Deutschland. Genauer gesagt, ca. 5 km südlich der dänischen Grenze. Hier war damals das Aufklärungsgeschwader 52, kurz AG52, stationiert. Ehrlich gesagt hätte ich es gar nicht besser treffen können, aber die Liebe ... , naja, der Rest ist Schweigen. So verbrachte ich nur viereinhalb Monate in Leck und bin dann zum 1./FmRgt 11 nach Münster gekommen. Oh Mann, hätte ich das nur vorher gewusst. Aber ich hab's ja nicht anders gewollt. Und doch, man hat mich sogar letzten Endes zum Obergefreiten gemacht und man, das war bei uns wirklich schon ein Elitedienstgrad. Wie ich zu der Ehre kam? Frag mich nicht, ich weiß nur, ich war's! Bundeswehr zu Ende! Ausbildung keine! Arbeit auch nicht! Wie geht's weiter? Man sucht sich 'ne Lehrstelle. Ich hatte Glück und konnte am 01. September 1985 meine Ausbildung zum Bürokaufmann beginnen, und zwar bei Elektro Mindrup in Münster. Vielleicht hätte ich noch etwas länger suchen sollen, denn die Art und Weise, wie sich meine "Ausbildung" gestaltete, war für mich alles andere als angenehm. Es kam zu diversen Ärgernissen und einem Gespräch mit dem Ausbildungsberater der Handwerkskammer, der mir dann riet, mich doch schnellstmöglichst nach einer neuen Firma umzusehen. Glücklicherweise hatte er dann kurze Zeit später etwas parat. Und so kam es, dass ich mich donnerstags vorstellte, freitags kündigte und montags bei Elektro Erpenstein anfing und meine Ausbildung dort auch zu Ende brachte. Hier habe ich meine "Heimat" und mit Erpenstein fühle ich mich auch heute noch verbunden. Ich denke, ich kann mit Recht behaupten, dass Erpenstein einer der besten Elektriker Münsters ist und ich lege noch heute blind meine Hand für die Arbeit "meiner" Jungs ins Feuer. Danach war ich zwei Jahre lang für die M-Soft Organisationsberatung tätig und habe anderen Kaufleuten in anderen Handwerksbetrieben gezeigt, wie sie mit dem Programm, mit dem ich lange Jahre gearbeitet hatte, vernünftig umgehen und sich ihre Arbeit erleichtern konnten. Ich kann sagen, dass ich auch hier nicht der schlechteste war und mir die Arbeit sehr viel Spaß gemacht hat. Und auch in diesem Fall behaupte ich, dass das M-Soft Programm für Handwerker mit das Beste ist, was für Geld auf dem Markt zu kaufen ist. Ein Programm, geboren aus der Erfahrung von Handwerkern, für andere Handwerker - Herz, was willst Du mehr? Naja, dann hat mich die Liebe wieder umgehauen. Komisch, irgendwie und irgendwoher kannte ich die Frau, die da auf dem Geburtstag meines Onkels (ja, genau, jener besagte von oben) erschien. Ihre Worte "Was machst Du hier? Den Türsteher? Dann bleib mal schön draussen!" müssen meinen Ehrgeiz geweckt haben - oder waren das doch ihre langen Beine? Ich weiß es nicht, auf jeden Fall habe ich sie nicht mehr losgelassen und peu-à-peu habe ich daran gearbeitet und schließlich doch noch bekommen. Jawoll! Damit hatte sie 1984 bestimmt nicht gerechnet! Ha! Um näher bei Ihr zu sein, habe ich bei M-Soft gekündigt und bin so bei meinem letzten Arbeitgeber der Homann-Industriebedarf GmbH gelandet, war jedoch vom 01.11.2003 (so zumindest die "offizielle" Wahrheit!) arbeitslos, was bis zum 07.07.2004 anhielt - trotz über 150 Bewerbungen. Als ich an einem schönen Samstag Morgen meine emails abrief, fand ich dort unter Anderem eine, in der stand: "Wenn Du Deine E-Mails abrufst, meld' dich mal bei mir." Nun, das habe ich getan, man hat sich getroffen und seit dem 07.07.2004 also bin ich wieder in Brot und Arbeit bei Elektro Erpenstein. Genau! Die Firma, in der ich gelernt habe! Aber manchmal kommt es eben anders, als man denkt. Vieles sprach dafür, wieder bei Elektro Erpenstein einzusteigen. Und natürlich hat mir die Untätigkeit den Rest gegeben. Aber ich war elf Jahre aus dem Unternehmen raus. Probleme, mich wieder zu integrieren hatte ich keine. Und trotzdem: Wir kamen einfach nicht miteinander klar. Zu groß waren die Unterschiede, die sich aus den verschiedenen Arbeitsweisen Handwerk - Handel ergeben haben. Man bot mir an, weiterzuarbeiten. Und ich habe abgelehnt! Ihr könnt es mir glauben, leicht habe ich mir diese Entscheidung nicht gemacht. Aber ich bin froh, dass ich sie so getroffen habe! Das Leben ist durch meine Entscheidung nicht leichter geworden. Im Gegenteil. Eine gewisse Frustration macht sich breit. Nicht, dass nicht ausreichend Arbeitsplätze zur Verfügung ständen. Aber es ist einfach so, dass man als 40jähriger verheirateter Vater von zwei Kindern einiges hat, was die Unternehmer heutzutage einfach nicht so gerne sehen: man ist zu alt, um sich ohne Widerspruch belehren zu lassen, man ist aufgrund seiner Berufserfahrung zu teuer - und man ist natürlich mit familiärem Hintergrund unflexibel. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Ich bin 2facher Vater. Ach?! Ach was?! Wann das? Tja, im schönen Jahre 2004 war es wohl wieder ein recht kühler Februartag, denn am 02. November kam unser Sohn Laurin auf die Welt. Er war von Anfang der schnellste von uns vieren, denn er hat keine zehn Minuten auf sich warten lassen. Und wie er sich bis heute entwickelt hat, gibt es für ihn nur eine Chance, Karriere zu machen: als Chef! Den Ton hat er schon raus! Und wenn es eins gibt, was ich mir über die Jahre angeeignet habe, dann ist es sicher mein Optimismus. Denn auf Regen folgt immer Sonnenschein - und es gibt immer ein morgen! Ja, es gibt immer ein morgen! So auch dieses Mal, als ich von Bernd Luig, seines Zeichen Prokurist der Elektro-Solartechnik H. Schwarzer GmbH angerufen und gefragt wurde, ob ich denn immer noch auf der Suche sei. Und nach einem kurzen, erfrischenden Gespräch war klar: Hier fange ich an! Und das habe ich dann auch getan. Leiter Controlling/HR ist doch ein ganz netter Titel, oder? Man muß dem Kind halt nur einen guten Namen geben, hehe. Viele Grüße aus Münster! Holger A. Rohde |